Waldbrände: Vorsichts- und Abwehrmaßnahmen

9/2007/ps. Es gibt unterschiedliche Gründe für Waldbrände: Pathologisches Verhalten von Brandstiftern, Unachtsamkeit, grob fahrlässiges Verhalten und Baulandspekulation.
Wer sich ein alleinstehendes Haus im Wald oder in der Nähe kauft, wird bei einem Waldbrand damit rechnen müssen, dass der Brand vorrangig dort bekämpft wird, wo mehre Häuser oder Dörfer betroffen sind. Um so mehr sollte im Umkreis von freistehenden Objekten altes Gestrüpp entfernt und Hecken und Bäume nicht bis dicht ans Haus gepflanzt werden. Und Sie sollten wissen, wo Sie sich zuverlässig im Falle eines Waldbrandes informieren können, welche Abwehrmaßnahmen in Frage kommen und wie Sie sich in Sicherheit bringen können.
Deshalb wäre empfehlenswert: genügende Kenntnisse der Landessprache, um sich im Notfall verständigen zu können, Notrufnummern, Kontakte zu den Nachbarn, Ersatzakkus fürs Mobiltelefon, Notstromaggregat, u. U. Löschwasserteich, Pumpvorrichtung, Schläuche.

Mittel- und Süditalien: überforderte Einsatzkräfte und die üblichen Verdächtigen
Alle Regionen in Mittel- und Süditalien waren im Sommer 2007 mehr oder weniger von Bränden betroffen. Eine Übersichtskarte über die Brände – Parchi in fumo – in Italien findet sich beim WWF unter www.wwf.it. Nicht zu vergessen ist, dass nicht "nur" Wälder abgebrannt sind sondern auch Wohnhäuser, Gewerbebauten und Infrastruktur zerstört wurden. Damit Betroffene leichter Schadenersatz erhalten, war auch der Notstand ausgerufen worden.
Besonders haften bleiben sicherlich die Bilder über die Waldbrände im Süden Italiens, wo den Touristen am Strand bei Peschici in Apulien nur ein Rettungsweg ins Meer verblieb.
Wie immer hatten die verschiedenen Brandstifter unterschiedliche Motive, so wird berichtet. Es waren Pyromanen dabei, auch Arbeitslose, die bei der Löschung der Brände Geld verdienen wollten, aber auch Baulandspekulanten. Und letztendlich wird natürlich auch die Mafia hinter den Bränden vermutet. Dies scheint um so plausibler, als sich innerhalb von einigen Tagen hunderte von Feuern entzündet hatten. Rettungs- und Einsatzkräfte waren zumindest teilweise überfordert. Deshalb wurde auch das Militär mobilisiert.
Das Auswärtige Amt in Berlin hatte den etwas banalen Hinweis gegeben, dass Reisende gebeten werden, wegen der teilweise verheerenden Waldbrände in Süd- und Südosteuropa die Medien aufmerksam zu verfolgen und den Weisungen der örtlichen Sicherheitskräfte Folge zu leisten.

WWF: Brandland darf kein Bauland werden
Angesichts der verheerenden Waldbrände in Europa verlangt der WWF ein Gesetz auf EU-Ebene, das es verbietet, auf abgebrannten Waldflächen zu bauen. WWF-Expertin Nina Griesshammer: “Wir wissen, dass ein großer Teil der Waldbrände auf Brandstiftung zurückgeht. Kaum ist ein Wald abgebrannt, interessieren sich auffallend oft Grundstücksspekulanten für das Gebiet, das sie nie hätten kaufen können, als der Wald dort noch stand.” In vielen Mittelmeerländern werde die Umwandlung in Bauland oder Agrarflächen nach Waldbränden von Politikern gefördert oder zumindest nicht verhindert. Daher werde Feuer zunehmend als Instrument benutzt, um gesetzliche Einschränkungen für die Nutzung eines Stücks Land zu beseitigen. “Ein EU-Bauverbot auf Brandland würde den Bau-Kriminellen den Boden entziehen und tausende Hektar Wald retten”, so die WWF-Expertin.
Bislang sind den Bränden in Europa mehrere zehntausend Hektar zum Opfer gefallen – allein 50.000 Hektar in Griechenland, wo der Pamitha-Nationalpark fast vollständig zerstört wurde. Damit haben sich bereits jetzt in Griechenland so viele Hektar Wald in Rauch aufgelöst, wie in ganz Europa im gesamten Jahr 2006. In Italien, wo die Regierung wegen der Waldbrände den Notstand ausgerufen hat, sind mindestens 9.000 Hektar verbrannt, viele davon in Nationalparks. Dabei kamen auch viele Tiere ums Leben oder fliehen noch vor den Flammen. Die italienische Regierung macht vor allem Brandstiftung für das Flammenmeer verantwortlich.

Umkehr in der Waldbewirtschaftung
Um der jährlichen Waldbrandplage den Garaus zu machen, fordert der WWF neben neuen Gesetzen eine Umkehr in der Waldbewirtschaftung. “Keine Plantagen, keine eintönigen Baumreihen, dafür lebendige Mischwälder mit heimischen Baum- und Pflanzenarten – das ist es, was wir brauchen”, sagt Griesshammer. So könne man die Wälder Europas nicht nur vor Feuersbrünsten schützen, sondern sie gleichzeitig gegen den Stress des Klimawandels mit seinen Wetterextremen wie Dürre und Hitze wappnen.
Zugleich müsse der Beitrag der Waldbesitzer zur Bewahrung der Wälder anerkannt werden. “Im Moment werden ihnen die Kosten für die Feuervorbeugung aufgebürdet, und so ist es eigentlich nicht erstaunlich, dass die Brandprävention nicht gerade die erste Geige spielt”, kritisiert WWF-Expertin Nina Griesshammer. “Wenn stattdessen das ganze Jahr über Brand-Vorsorge betrieben würde, könnten auch noch Arbeitsplätze für jene Menschen geschaffen werden, die bislang als Feuerwehrleute nur befristet für die Waldbrandsaison eingestellt werden.” Man vermutet, dass vereinzelt Feuerwehrleute Brände legen, um ihren Arbeitsplatz zu erhalten.

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