Strom in Spanien: „Rausgeflogene Sicherungen“ und potencia contrada

 2/2020/ps. Zweitwohnungsbesitzer müssen Steuern und Abgaben bezahlen unabhängig davon, wie oft sie das Haus oder die Wohnung nutzen. Dazu gehört in Spanien die Grundsteuer und die Einkommensteuer auf die Eigennutzung.
Bei Versorgungsverträgen – Strom, Wasser, Abwasser –setzen sich die Kosten in der Regel aus fixen Grundbeträgen und verbrauchsabhängigen Kosten zusammen.

 Strom: Die Wohnung steht leer, die Kosten laufen weiter

Beim Strom gibt es einen fixen Grundpreis und einen Arbeitspreis pro verbrauchter Kilowattstunde (kWh). Der Grundpreis muss unabhängig vom Verbrauch bezahlt werden, auch wenn die Wohnung Monate lang oder noch länger leer steht. Zwar besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen und dann wieder neu abzuschließen. Letzteres kann aber dauern, ist auch mit Kosten verbunden, außerdem haben solche Verträge auch eine Mindestlaufzeit.

Gerade im Ausland empfiehlt sich eine solche Maßnahme umso weniger, als die erneute Stromlieferung vielleicht später erfolgt als gewünscht und die Zeit vor Ort schon wieder abgelaufen ist. Viele Eigentümer werden auch daran zurückdenken, dass es lange gedauert hat, bis sie das erste Mal regulären Strom bekommen haben. Das will man kein zweites Mal freiwillig mitmachen. Vielmehr kann man sich überlegen, ob man bei der Tarifwahl ein Angebot findet, das vor allem verbrauchsabhängig kostet und der fixe Grundbetrag vergleichsweise niedrig ausfällt.

 Welche potencia contrada?

Jeder Versorger bietet unterschiedliche Tarifmodelle an. In Spanien ist der Ausgangspunkt die potencia  eléctrica contrada. Eine höhere potencia contrada – „el fijo de la luz“ – bedeutet höhere Fixkosten, was für Zweitwohnungsbesitzer sehr ungünstig ist, da sie in der Regel selten vor Ort sind und nur selten eine höhere potencia in Anspruch nehmen müssen. Die Kehrseite besteht darin, dass eventuell „die Sicherungen rausspringen“ – „saltan los plomos”, wenn mehrere Haushaltsmaschinen gleichzeitig laufen. So erging es dem Mitglied, die gewählte potencia contrada war zu gering.

 Calculadora de potencia

In einem gewissen Umfang kann man dem entgegenwirken, dass man nicht gleichzeitig mehrere Geräte und Maschinen – los electrodomésticos – im Haushalt laufen lässt und dann die Chance hat, dass die Sicherungen drinbleiben. Wer darauf nicht achten will, muss eventuell eine höhere potencia beantragen.

Der spanische Energieversorger Endesa stellt beispielsweise auf seiner Internetseite eine Calculadora de potencia zur Verfügung, wo man u. a. seine Gerätschaften und Maschinen angibt und dann einen Vorschlag bekommt, der passen soll (hoffentlich). Es gibt aber auch viele andere Internetseiten mit Ratschlägen zu diesem Thema. Jedenfalls lohnt es sich aber nicht, die potencia eléctrica contrada regelmäßig höher und für die Zeit der Abwesenheit wieder niedriger anzusetzen, weil derartige Änderungen mit zusätzlichen Kosten verbunden sind, die dies unattraktiv machen.

 Stromsparen mit der „discriminación horaria“

Wegen der Änderung einiger Vorschriften war eigentlich erwartet worden, dass Strom Anfang des Jahres um zwei Prozent billiger wird, aber dies ist noch nicht eingetreten. Die Nationale Wettbewerbsbehörde hat schon letztes Jahr vorgeschlagen, sechs verschiedene Zeitzonen einzuführen, in denen Strom unterschiedlich billiger oder teurer sein wird. Bürgerinnen und Bürger sollen sich daran gewöhnen, ihre Geräte dann laufen zu lassen, in denen weniger Nachfrage besteht und daher „luz“ billiger ist. Das sind die Zeiten, in denen Unternehmen und Büros weniger Strom abrufen. Mitte des Jahres könnte es diese neuen Regelungen geben. Allerdings gibt es schon jetzt Bürgerinnen und Bürger, die mit solchen kostengünstigeren Zeitabschnitten „arbeiten“ können (mit der sogenannten „discriminación horaria“). Von diesen Zeitzonen werden sowohl Kunden vom freien Markt als auch die Kunden profitieren, die zum regulierten Markt (mit „freiwilligem“ Preis für Kleinverbraucher – Precio Voluntario para el Pequeño Consumidor – PVPC, bis 10 kW) gehören.

Normalerweise gibt es auf dem regulierten Markt niedrigere Preise. Aber die Stromversorger versuchen mit Sonderangeboten und kombinierten Angeboten mit Strom und Gas Kunden vom regulierten Markt abzuwerben.

 Vergleichen

Insgesamt gesehen wird alles komplizierter. Aber es werden mit den Zeitzonen Sparmöglichkeiten eröffnet, die Stromkosten zu senken, auch ohne Senkung der potencia contradada. Der in den Privathaushalten verbreitetste Tarif ist „la tarifa 2.0 TD“, der eine potencia contratada von weniger als oder gleich 15kW hat. Welcher Stromversorger für Sie in Frage kommen könnte, zeigt ein Vergleichsrechner – comparador de ofertas de energia – der schon erwähnten Wettbewerbsbehörde, der Comisión Nacional de los Mercados y la Competetencia (CNMC) unter https://comparadorofertasenergia.cnmc.es/ (auch für Gas).

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