Preisindizes und Marktberichte oftmals ungenauer als erhofft
7/2009/ps. Preisindizes und Marktberichte sind oftmals ungenauer und weniger hilfreich als erhofft.
In einem sehr bemerkenswerten Artikel im immobilienmanager 12-2008 kommt Felix Krekel zu der Aussage, dass die Aussagekraft von deutschlandweiten Preisindizes gleich Null sei. Wenn die Indizes zum Ergebnis kommen würden, dass die Eigenheimpreise sinken oder stagnieren, heiße dies nicht, dass sich konkrete Käufe nicht doch lohnten. Die Eigenheimmärkte in Deutschland seien regional extrem unterschiedlich.
Das trifft sicherlich zu. Die Preise haben sich in den verschiedenen Regionen unterschiedlich entwickelt. Da muß man nur Städte wie München und Leipzig miteinander vergleichen. Hinzu kommt noch bei Häusern - wie in diesem Artikel erwähnt - die mangelnde Vergleichbarkeit von Bestandsobjekten und Neubauten. Weiterhin gibt es gerade bei Einfamilien- und Reihenhäusern höchst unterschiedliche Grundstücksflächen, die in aller Regel im Vergleich zu früheren Jahren einen immer größeren Teil des Kaufpreises ausmachen.
Und in anderen Ländern?
Im Vergleich dazu wird erwähnt, daß in anderen Ländern seit Jahrzehnten monatlich Hauspreisindizes ermittelt werden, die auch Werte für regionale Teilmärkte ausweisen. Dies mag für manche Länder zutreffen. Aber regionale Indizes allein helfen Immobilieninteressenten auch nicht weiter, wenn das Datenmaterial zu dürftig ist oder zurechtgebogen wird oder allein auf sehr vagen Schätzungen beruht. In Spanien kann man schon seit längerer Zeit auf die Idee kommen, dass die Zahlen eher geschönt dargestellt wurden, um die Krise schönzureden. Noch für 2008 war in manchen Marktberichten von steigenden Immobilienpreisen die Rede, obwohl ein Preisrückgang nicht nur im Jahr 2008 sondern schon auch in 2007 zu konstatieren war, zumindest in Teilbereichen. Gerne würde man wissen, welches statistische Material bei all diesen Preistabellen und Indizes verwendet wurde, falls überhaupt.
Eigene Besichtigungen
All dies bedeutet aber nicht, dass Käufer und Verkäufer ratlos bleiben müssen. Wer örtliche Makler befragt, wird eine Chance auf eine realistische Auskunft haben, wenn es nicht um ein Geschäft geht, in das der Makler involviert ist oder noch eingeschaltet werden könnte. Über das Internet lassen sich ungefähre Preisspannen feststellen, letztendlich bieten aber nur Besichtigungen vor Ort eine sichere Chance, ein Gespür für die Preise zu bekommen.
Wer finanziert, wird eventuell auch noch von der finanzierenden Bank Hinweise und Tips bekommen den von der Bank vorgesehenen Beleihungswert als Hilfe haben.
Wenn da nicht der große Zeitaufwand und fehlende Sprachkenntnisse wären, würden wahrscheinlich sehr viel mehr Verkäufer und Käufer so verfahren. So aber wird es auch weiterhin eher zufällig zustande gekommene Kaufpreise geben bzw. vom Verkäufer oder dem Makler diktiert.
Verhandeln
Abgesehen davon können gerade auch Verkaufsangebote in südlichen Ländern in die Irre führen, da der erst genannte Preis meist nicht der letzt genannte ist und – abgesehen von Boomzeiten – teilweise große ?Nachlässe? verhandelbar sind. Auch daran scheinen viele Kaufinteressenten nicht zu denken. Daß dann die Immobilie allzu teuer gekauft wird, ist fast zwangsläufig.
Auch Ländervergleiche wenig aufschlußreich
Schlußendlich sind auch Vergleiche der Wohnungsmärkte verschiedener Länder wenig aufschlußreich. In einem älteren Monatsbericht vom Oktober 2002 stellte die EZB fest, dass die Märkte für Wohnimmobilien innerhalb des Euroraumes aufgrund unterschiedlicher rechtlicher Rahmenbedingungen, Finanzsysteme, historischer Fakten und gesellschaftlicher Präferenz nicht einheitlich sind. Daran hat sich bis heute nichts geändert, wird man anfügen können.
Schlußendlich ein Hinweis: Artikel über Immobilienpreise und Marktberichte auf unserer Startseite.