Destatis: „Agrarland seit 2009 um bis zu 2,3-fach teurer“

12/2019/ps. Die durchschnittlich gezahlten Kaufpreise für landwirtschaftliche Grundstücke sind in Deutschland und den meisten Bundesländern in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) erhöhten sich die für landwirtschaftliche Grundstücke gezahlten Durchschnittspreise (ohne Inventar und Gebäude) in den vergangenen Jahren von 2009 bis 2018 auf das 2,3-Fache.
Allerdings sind die Preisanstiege in den Bundesländern unterschiedlich. In Bayern stiegen die Kaufpreise für Acker- und Grünland zusammengenommen von 2009 bis 2018 auf das 2,6-Fache an, in Niedersachsen auf das 2,4-Fache, in Nordrhein-Westfalen auf das 2-Fache, in Mecklenburg-Vorpommern auf das 2,9-Fache und in Sachsen auf das 2,7-Fache. In Baden-Württemberg stiegen sie weniger stark an, und zwar auf das 1,5-Fache der Werte von 2009, in Hessen und Rheinland-Pfalz auf das 1,4-Fache. In Schleswig-Holstein waren die Agrarlandkaufpreise 2018 auf das 1,8-Fache der Werte von 2009 angestiegen. In den alten Ländern insgesamt (ohne Stadtstaaten) lagen sie beim 2,1-Fachen der Werte von 2009, in den neuen Ländern (ohne Berlin) beim 2,6-Fachen.
Die Kaufwerte je Hektar sind die durchschnittlich gezahlten Preise der Grundstücke, die in einem Jahr den Besitzer gewechselt haben, so Destatis. Sie ergeben sich aus dem allgemeinen Preistrend auf dem Grundstücksmarkt, sie sind aber auch beeinflusst von der Qualität und Lage der Grundstücke, die ver- beziehungsweise gekauft wurden.
Wie bei Wohnimmobilien gibt es auch bei landwirtschaftlichen Flächen Eigentümerwechsel, die im Rahmen von Anteilsverkäufen („Share deals“) nicht öffentlich erfolgen und deshalb auch nicht berücksichtigt sind. Die Anteilskäufer erwerben die Flächen nicht direkt sondern über den Kauf von Anteilen an einer Gesellschaft, der die Flächen gehören.

Als Geldanlage?
Die Anstiege der Kaufpreise würden in der politischen Diskussion unter anderem auf die Käufe von Land durch außerlandwirtschaftliche Investoren zurückgeführt, so Destatis. Dies dürfte unzweifelhaft zutreffen, auch wenn landwirtschaftliche Flächen keine neue Geldanlageklasse sind. Aber Alternativen für die Geldanlage werden wegen der aktuellen Zinssituation stark nachgefragt.
Ein altbekanntes Argument für den Kauf von Grundstücksflächen ist die Begrenztheit: Land vermehrt sich nicht. Damit ist aber noch nicht geklärt, wie wertvoll das jeweilige Land ist und welcher Preis als angemessen angenommen werden kann.
Auf dem Immobilienportal Immoscout24 werden landwirtschaftliche Flächen als wertbeständige Geldanlage bezeichnet. Gleichzeitig wird aber auf verschiedene Gesichtspunkte hingewiesen, die beachtet werden sollten und die auch indirekt aufzeigen, dass der Kauf mit einem größeren Aufwand verbunden ist.
Es wird empfohlen Gutachten einzuholen und die Bodenqualität bewerten zu lassen. Es muss auch klar sein, wie die Flächen genutzt werden können. Auch die Drainage der Flächen sollte ausreichend gut sein, um nicht von Nässestau und Überflutung betroffen zu sein.
Sehr viel schwieriger wird es, wenn der Bau einer Photovoltaik- oder Windkraftanlage beabsichtigt ist. Dann ist vor allem bei Windkraftanlagen mit einem langwierigen Genehmigungsverfahren zu rechnen.
Letztendlich sind auch gesetzliche Vorgaben zu beachten, im In- und Ausland. In Deutschland gibt es das Grundstückverkehrsgesetz und die Ausführungsbestimmungen der Bundesländer.
Wer im Ausland Agrarland erwerben will, sollte sich vorweg über Erwerbsbeschränkungen erkundigen.

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